Was ist PANS/PANDAS ?

 

Was ist PANS?
Stellen Sie sich ein Kind vor, welches immer gut gelaunt und zufrieden war und über Nacht plötzlich zu einem aggressiven und wütigen Kind wird….Oder ein leistungsstarker Schüler, der plötzlich Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren oder sich an das zu erinnern, was er am Vortag gelernt hat…..Oder ein lebhafter Teenager, der eine völlige Persönlichkeitsveränderung durchmacht und aufgrund schwerer Angstzustände das Haus nicht mehr verlassen kann.
Bei immer mehr Kindern und Jugendlichen werden autoinflammatorische neurologische Störungen diagnostiziert, die als PANS und/oder PANDAS bekannt sind.

PANS und PANDAS sind beides verwandte Autoimmunerkrankungen, die, die neurologische Funktion von Kindern stören. PANS steht für Pediatric Acute-onset Neuropsychiatric Syndrome (Pädiatrisches Akut einsetzendes Neuropsychiatrisches Syndrom). PANS ist eine weit gefasste Klassifizierung und kann durch fast jede Infektion verursacht werden. Zu den häufigeren Infektionserregern, die mit PANS in Verbindung gebracht wurden, gehören:

  • Mycoplasmen
  • Influenza-Viren (Grippe)
  • Epstein-Barr (Mononukleose)
  • Borrelia burgdorferi (Lyme-Borreliose)
  • Bartonellen
  • Varicella (Windpocken)
  • Herpes simplex
  • Schimmeltoxizität (Mykotoxine)

Aber jede Infektion, die eine Immunreaktion auslöst, kann potenziell PANS verursachen.

 

Was ist PANDAS?
PANS umfasst auch die bekanntere Untergruppe dieser Störung, die als PANDAS bekannt ist. PANDAS ist ein Akronym für Pediatric Autoimmune Neuropsychiatric Disorder Associated with Streptococcal infection. Wie der Name schon sagt, wird PANDAS durch eine Streptokokkeninfektion  ausgelöst.
PANS und PANDAS verursachen schwere neurologische Symptome.

 

Was sind die Symptome von PANS/PANDAS?
PANS und PANDAS verursachen ein plötzliches und schnell einsetzendes Auftreten neurologischer Symptome, d. h. Symptome, die das Gehirn, das Rückenmark und alle Nerven im Körper betreffen. PANS und PANDAS betreffen Kinder, in der Regel im Alter von drei Jahren bis zur Pubertät, teilweise auch älter:

  • Stimmungsschwankungen: Reizbarkeit und Launenhaftigkeit sowie unangemessene emotionale Reaktionen wie unerwartetes Lachen oder Weinen
  • Zwanghafte Gedanken: die Unfähigkeit, Gedanken aus dem Kopf zu bekommen, oder der starke Drang, sich wiederholende Handlungen auszuführen.
  • ADHS/ADS-Symptome: wie Konzentrationsschwierigkeiten, Zappeln, Unfähigkeit still zu sitzen, Hyperaktivität oder totale Lethargie
  • Tics oder sinnlose motorische Bewegungen:  Unkontrollierte, sich wiederholende Symptome wie ruckartige Bewegungen, Geräusche (wie Grunzen) oder das ständige Wiederholen von Wörtern
  • Trennungsangst: Schwierigkeiten, sich von den Eltern oder Betreuern zu trennen oder plötzliche Verlustsängste
  • Veränderungen der motorischen Fähigkeiten: Plötzliche akute Schwierigkeiten beim Schreiben und anderen feinmotorischen Fähigkeiten.
  • Schlafprobleme: Kinder können Schwierigkeiten haben, einzuschlafen oder durchzuschlafen.
  • Häufigeres Wasserlassen: Nächtliches Einnässen, eine erhöhte Häufigkeit des Wasserlassens während des Tages oder beides

Diese Symptome treten fast immer abrupt und dramatisch auf und führen dazu, dass sich Kinder fast über Nacht und aus heiterem Himmel verändern.

 

Wie kommt es zu PANS/PANDAS?
PANS/PANDAS wird direkt durch eine Infektion verursacht, entweder durch Streptokokken oder andere Erreger. Unabhängig vom Infektionserreger läuft der Prozess in etwa wie folgt ab:

  • Schritt 1: Das Kind kommt mit einem Infektionserreger in Kontakt und infiziert sich. Streptokokkenbakterien und andere infektiöse Mikroorganismen haben Fähigkeiten entwickelt, die ihnen helfen dem Immunsystem zu entkommen, so dass sie möglichst lange im Körper überleben können. Sie verstecken sich im Körper und bringen spezifische Moleküle an den Zellwänden an, die fast identisch mit den Molekülen sind, die sich im Gewebe des Kindes befinden. Dies wird als „molekulare Mimikry“ bezeichnet und hilft diesen fremden Eindringlingen, der Erkennung des Immunsystems zu entgehen, damit sie mit der Vermehrung beginnen können. Bei Neuroinflammation werden diese Moleküle an den Zellen der Basalganglien angebracht.
  • Schritt 2: Irgendwann wird das Immunsystem auf diese fremden Eindringlinge aufmerksam und startet einen Angriff, um die Bedrohung zu neutralisieren. Da diese fremden Mikroben den Wirtszellen jedoch sehr ähnlich sind, greift das Immunsystem fälschlicherweise die eindringenden Mikroorganismen und die gesunden Zellen an, die nachgeahmt wurden.
  • Schritt 3: Bei PANS/PANDAS beginnt das Immunsystem, die Basalganglien anzugreifen. Die Basalganglien sind für die Motorik und das Lernen sowie für Verhaltensweisen und Emotionen verantwortlich. Wenn das Immunsystem also seinen fehlgeleiteten Angriff auf die Basalganglien startet, schießen die Entzündungswerte in die Höhe – was zu einem raschen und schweren Auftreten neurologischer Symptome führt.

 

Gibt es eine Behandlung für PANS/PANDAS?
Da PANS/PANDAS sich in Form von neuropsychiatrischen Problemen manifestiert, werden die Fälle leider oft fälschlicherweise als Verhaltensstörungen oder psychische Erkrankungen diagnostiziert, was häufig dazu führt, dass Kinder Psychopharmaka erhalten. Bei einer korrekten Diagnose muss bei der Behandlung von PANS/PANDAS jedoch die Ursache der Symptome angegangen werden – die zugrunde liegende Infektion und die daraus resultierende Entzündung und Autoimmunreaktion.
Typischerweise wird PANS/PANDAS mit antiinfektiösen und/oder immunologischen Behandlungen behandelt um einerseits den Infekt zu behandeln und andererseits das Immunsystem zu regulieren. Die Behandlung kann die Symptome lindern, in einigen Fällen können die Symptome jedoch nur gemildert werden, sodass die Kinder weiterhin neuropsychiatrische Probleme haben. Dies erfordert oft kognitive Verhaltenstherapien, um anhaltende Symptome zu bewältigen.

 

Warum nehmen PANS/PANDAS-Fälle zu?
Der Kontakt mit Krankheitserregern und die Ansteckung mit Infektionen sind bei Kindern unvermeidlich. Tatsächlich ist diese Aktivierung des Immunsystems ein entscheidender Teil der Entwicklung und des Aufbaus einer erworbenen Immunität. Das Problem entsteht jedoch, wenn der Kontakt mit diesen Infektionserregern dazu führt, dass das Immunsystem aus dem Ruder läuft.
Unser modernes Leben hat einen großen Einfluss auf das Immunsystem von Kindern und Erwachsenen. Leben wir heute doch in einer Gesellschaft, die eine erhöhte Toxinbelastung und Nährstoffmängel aufweist, die viel Stress ausgesetzt ist und unzureichend schläft.

Zusätzliche Risikofaktoren für das Immunsystem und Autoimmunität:

  • Erhöhte Toxinbelastung in der Umwelt
  • Schimmel und Mykotoxine
  • Komprimierte Entgiftung
  • Darmdysbiose und Nährstoffmangel
  • Erhöhter Stress und unzureichender Schlaf

Wollen wir zu einem gesunden Immunsystem beitragen, müssen wir die oben erwähnten Faktoren angehen.

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Referenzen:

https://www.bockintegrative.com/
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9246359/
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4340805/
https://www.moleculera.com/pans-and-pandas-overview/
https://pandasnetwork.org/understanding-pandas/#:~:text=PANDAS%20is%20an%20autoimmune%20condition,PANDAS%20without%20strep%20is%20PANS.