Candida-/Hefeinfektion – Anzeichen und Symptome

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Wie so viele andere Störungen des Stoffwechsels oder des Darmes, wird auch die Candidose von der westlichen Medizin nicht offiziell anerkannt und oftmals übersehen. Auch wenn immer mehr Ärzte sagen (und ich das selber in meiner Praxis auch beobachte), dass praktisch jeder Mensch (in der westlichen Welt) von einer leichten Candidose betroffen ist und ein Drittel davon schwer, ist in vielen Fällen eine eindeutige, klassische schulmedizinische Diagnose sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Ärzte mögen das nicht, denn in der westlichen Medizin muss man, um etwas wirksam behandeln zu können, zuerst eine Diagnose stellen.

Doch wissen Sie, dass Sie Candida gut auch selbst diagnostizieren können?

  • Juckreiz an unterschiedlichen Stellen am Körper: Ohne oder mit sichtbarem Ausschlag, vor allem im Genitalbereich, am After, in den Ohren, hinter den Ohren, auf dem Kopf, an den Füssen, an den Händen, an den Knien oder in Körperfalten.
  • Verlangen nach Zucker und Süssem
  • Nicht satt sein nach dem Essen, ständiges Hungergefühl
  • Speichel- und Spucktest: Morgens nüchtern nach dem Aufstehen durchführen (nichts essen und trinken und auch nicht die Zähne putzen vorher). Füllen Sie einfach ein klares Glas mit Wasser und spucken Sie hinein. So einfach ist das. Wenn die Spucke oben schwimmt und eine Stunde später immer noch da ist, haben Sie wahrscheinlich keine Hefepilzinfektion. Es gibt jedoch noch andere Anzeichen für eine Hefepilzinfektion, auf die Sie achten sollten. Wenn die Spucke oben auf dem Wasser bleibt, aber Ranken oder Fäden von ihr herunterschwimmen, ist das ein positives Zeichen für Candida. Wenn die Spucke absinkt, entweder in den mittleren Teil des Wassers oder ganz nach unten, dann sind auch das gute Anzeichen dafür, dass in Ihrem Verdauungstrakt etwas nicht stimmt. Es kann auch sein, dass die Spucke das Wasser trübt oder dass es Flecken im Wasser gibt, die sich vom Hauptspeichel gelöst haben. Auch das ist ein Anzeichen.
  • Unangenehmer Körpergeruch: Vor allem unter den Achseln, im Gentialbereich (fischig), Fussschweiss (oft auch Fusspilz oder Nagelpilz), Mundgeruch
  • Weisser Belag auf der Zunge (Trush)
  • Laute Darmgeräusche

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in den meisten Fällen, wenn eine Person mit einer sehr eingeschränkten Ernährung und vielfältigen Verdauungsbeschwerden in meine Praxis kommt und über zahlreiche Nahrungsmittelallergien und -empfindlichkeiten klagt, die Wahrscheinlichkeit gross ist, dass sie ein Candida- oder Schimmelproblem hat.

Was ist Candida?
Candida albicans ist ein opportunistischer* Organismus, der oft als „Hefe“ oder „Pilz“ bezeichnet wird, der sich typischerweise im Mund und im Darm aufhält und Teil des normalen mikrobiellen Ökosystems in unserem Körper ist.
* damit ist ein Organismus gemeint, der, um überleben zu können, aus allen Situationen das „Beste“ macht, indem er sich dem Umfeld anpasst und sich je nach Situation verändert.

Candida wird oft als der „Bösewicht“ angesehen, aber es ist wichtig zu verstehen, dass viele Pilz- und Bakterienorganismen, die Symptome verursachen oder Teil eines grösseren chronischen Krankheitsbildes sind, nur wenn sie zu stark wachsen oder in den mikrobiellen Gemeinschaften, mit denen sie zusammenleben überhand nehmen, ein Problem darstellen. Candida als Hefe stellt für uns kein Problem dar. Erst wenn sie zum „Fungus“ wird und sich ausbreitet, kann Candida zum Problem werden.
Candidahefen haben die Fähigkeit ihr Aussehen (Morphologie), ihre Funktionsweise und sogar die Art und Weise ihrer Vermehrung auf Veränderungen in ihrer Umgebung und Umwelt anzupassen.
Es gibt viele verschiedene Candida-Arten, aber C. albicans ist eine der wenigen Arten, die eine Candidose auslösen können, sobald sie sich vermehrt haben.

Ein wichtiger Unterschied zwischen menschlichen Zellen und Organismen wie Candida ist der Aufbau der Zellwände.
Alle menschlichen Zellen sind von einer Zellmembran umgeben, die aus Cholesterin, Phospholipiden, Cholin, Arachidonsäure, Omega-3 und Omega-6 besteht. Auch Pilzzellen bzw. Hefezellen haben Zellmembranen wie menschliche Zellen, aber dort wo die menschliche Zellmembran aus Cholesterin und anderen Fettsäuren besteht, bestehen die Zellwände von Pilzen und Hefen aus einer cholesterinähnlichen Substanz namens Ergosterol. Um diese Ergosterol-Zellmembran herum ist eine weitere Zellwand, die aus β-Glucanen besteht und besonders schwer zu durchdringen ist.
β-Glucane finden sich in Lebensmitteln wie Hafer, Gerste und Pilzen. Alle β-Glucane haben ein unterschiedliches molekulares Gerüst, welches seine Funktion und Löslichkeit verändert. Deshalb nimmt man an, dass Lebensmittel β-Glucane keinen Einfluss auf das β-Glucan in der Zellmembran des Hefeorganismus hat, da dieses so schwer zu durchdringen ist. Allerdings gibt es Studien, die darauf hindeuten, dass Lebensmittel-β-Glucane eine 1-3 Bindung aufweisen, die sich an Makrophagen in unserem Immunsystem bindet, die dann unser Immunsystem anregt, Hefepilze und andere pathogene Organismen abzutöten.
Der Reishi-Pilz ist ein solcher Heilpilz, der β-Glucan enthält und durch seine vielen aktiven biologischen Inhaltsstoffe nachweislich antimykotische Eigenschaften aufweist. Er hemmt z.B. die Bildung von Candida Biofilmen.
Einige Menschen mit Candidose reagieren jedoch insbesondere auf Hafer mit Symptomen wie Hirnnebel und Müdigkeit, dafür gibt es unterschiedliche Erklärungen. Es ist wahrscheinlich, dass unverdaute Kohlenhydrat-Disaccharide, zumindest teilweise, zu diesen Reaktionen beitragen, indem sie
Candida „füttern“. Eine andere Möglichkeit ist, dass man davon ausgeht, dass alle Glucanbindungen auf die gleiche Weise wirken und die gleichen biochemischen Wege aktivieren. Wenn dies zutrifft, kann eine Candida-Überwucherung und der gleichzeitige Verzehr von Lebensmitteln mit hohem β-Glucananteil die Immunreaktion überstimulieren, was ein weiterer möglicher Grund für die beobachteten unerwünschten Wirkungen sein könnte.

Wechsel von Form und Funktion
1. Vom Samen zur Wurzel zur Saat:
Denken Sie zurück an den Biologieunterricht. Hat ihnen der Lehrer nicht auch gezeigt, wie auf Brot Schimmel wachsen kann?
Auch wenn C. albicans kein Schimmelpilz ist, ist es dennoch eine nützliche Analogie.
Zunächst haben wir Pilzsporen, die wie Samen aussehen und in der Luft schweben. Sobald diese Sporen auf einer Nährstoffquelle wie Brot mit Feuchtigkeit und Kohlenhydraten landen, können sie „keimen“, ähnlich wie ein in nahrhafte Erde gepflanzter Samen. Die Sporen „wechseln“ dann von der Sporenform zu einer fadenförmigen Hyphenform, die wie die Wurzel eines Baumes aussieht und es ihnen ermöglicht, in das Brot einzudringen um so mehr Nährstoffe für das Wachstum extrahieren zu können. Betrachtet man den Schimmel auf Brot genauer, ähnelt er eher einem Baum. Die Wurzeln gehen in das Brot, der Stamm ragt heraus und dann oben eine neue Spore, die bereit ist, sich zu lösen und in die Luft getragen zu werden um den Zyklus erneut zu starten und sich zu verbreiten. Candida funktioniert ein wenig ähnlich wie Schimmel.
Die Sporenform (Samen) ist der Weg, auf dem sich Candida durch den Darm oder den Blutkreislauf bewegt. Diese kann für eine gewisse Zeit inaktiv bleiben.
Durch die Hyphenform (Wurzeln) dringt Candida in Zellen oder Gewebe ein und kann so überleben oder unserem Immunsystem entkommen, wodurch die
Symptome, die Sie möglicherweise erleben entstehen.

Was also bringt Candida dazu, von der Sporenform in die invasivere Hyphenform zu wechseln?
Hauptsächlich sind es Veränderungen in der Umgebung der Hefeorganismen in Bezug auf:

  • PH-Wert (Alkalinität und Säuregehalt),
  • CO2 (Kohlendioxid oder die An- bzw. Abwesenheit von Sauerstoff)
  • Temperatur

Pilzorganismen wie Candida bleiben in einer einzelligen Sporenform bei pH-Werten von weniger als 5, was eine eher saure Umgebung ist, und wechseln zu einer Hyphenform bei höheren alkalischen pH-Werten von mehr als 7. Candida gedeiht auch in einer sauerstoffarmen Umgebung und fördert Veränderungen in Ihrer Biochemie, um diese Art von Umgebung zu schaffen.
Candida kann sich auch in so genannte Chlamydosporen verwandeln. Das sind Sporen mit einer dicken Wand in der Ruhephase, die in der Lage sind, sehr harte Bedingungen zu überleben wie z. B. einen schweren Nährstoffmangel, wie er durch eine sehr eingeschränkten Anti-Candida-Diät hervorgerufen wird. Deshalb ist hilft eine Anti-Candida-Diät alleine oft nicht diesen zu beseitigen. Er gibt zwar vorübergehend Ruhe, zeigt sich aber nach Beendigung der Diät oft wieder.

2. Reproduktion:
Diese Art des Wechsels wird als Weiss-zu-Opak (trübe)-Wechsel bezeichnet und wird durch die Epigenetik oder die Expression von Candida-Genen in Abhängigkeit von ihrer Umgebung reguliert. Mit anderen Worten: Bestimmte Umweltauslöser können Candida dazu veranlassen, ihre Gene umzuschalten, so dass sie sich wie verrückt paaren oder vermehren können. Die weisse Form tritt auf, wenn sich Candida in runde, weisse Zellen verwandelt und Kolonien bildet.
Die undurchsichtige (trübe) Opak- Form tritt auf, wenn sich Candida in eine stäbchenförmige Form verwandelt und grauen Kolonien bildet. Wenn sich Candida in diese Form verwandelt, ist er millionenfach effizienter bei der Vermehrung, was ihn virulenter und invasiver macht.

3. Innerhalb des Darmes
Dies wird als „White-Gut-Switch“ bezeichnet und ermöglicht es Candida, sich anzupassen und in der gastrointestinalen oder Darmumgebung zu überleben, je nachdem, ob Nährstoffe verfügbar sind oder nicht. Dies ermöglicht es Candida, als kommensaler Organismus im Darm zu verbleiben und pathogener zu werden, wenn die Bedingungen passen. Hier hat Candida auch die Möglichkeit, mit unserer Darmmikrobiota und der Darmschleimhautbarriere zu interagieren und eine intestinale Permeabilität oder einen „undichten Darm“ zu schaffen, wie es allgemein bekannt ist, und zu weiteren systemischen Problemen beizutragen.

Wie umgeht Candida unser Immunsystem?
Wir können sehen, dass Pilzorganismen wie Candida einen grossen Anpassungs- und Überlebensmechanismus haben, was sie oft so schwer behandelbar macht. Abgesehen von ihrer Fähigkeit, zwischen verschiedenen Formen und Funktionen zu wechseln, haben sie auch die Fähigkeit, unser Immunsystem zu umgehen oder dieses bei seiner Arbeit zu beeinflussen, z.B. stören sie das iNOS-System.

Das iNOS-System ist ein wichtiger Bestandteil der Immunabwehr unseres Körpers. Das ist grossartig, aber Pilzorganismen wie Candida haben die Fähigkeit, ein Mannose-Glykoprotein zu produzieren, das die Freisetzung von NO (Stickstoffmonoxid) aus Makrophagen (Teil unseres Immunsystems) verhindert und auch die Freisetzung von Zytokinen (Entzündungsmolekülen) wie IL-10 (Interleukin-10) stimulieren kann, was die iNOS-Expression reduziert. Dies bedeutet, dass weniger Stickstoffmonoxid (NO) produziert wird, was die Fähigkeit unseres Immunsystems, Infektionen abzuwehren, stark beeinträchtigt. Viele Pilzorganismen enthalten auch Enzyme wie die Stickoxid-Reduktase Cytochrom P450, die das von unserem Immunsystem produzierte NO entgiftet, was bedeutet, dass, selbst wenn es unserem Immunsystem gelingt, etwas NO zu produzieren, dieses Enzym die geringe Menge an NO, die tatsächlich produziert wird, beseitigen kann und unser System somit unfähig ist Viren, Bakterien, etc. adäquat abzuwehren.

Phagozytose
Phagozyten (Fresszellen) sind ein Teil unseres angeborenen Immunsystems, das uns vor der Aufnahme schädlicher Fremdpartikel wie Bakterien, Pilze und alles, was nach Ansicht des Immunsystems nicht dort sein sollte, schützt. Phagozyten nehmen diese Fremdkörper auf und sperren sie in ein so genanntes Phagosom, wo Enzyme das verschluckte verdauen, was auch immer es ist. Pilzorganismen haben jedoch eine Möglichkeit, sich aus dieser Art von Szenario zu befreien.
Sobald diese phagozytischen Zellen Pilze aufgenommen haben, können sie in den phagozytischen Zellen invasive Hyphen (siehe oben) bilden.
Wenn die Fresszellen durch den Körper wandern, können die Hyphen mit Hilfe mechanischer Kräfte diese durchbohren und entkommen.
Auf diese Weise können sie weite Strecken zurücklegen und in das umliegende Gewebe eindringen.
Im Grunde genommen nutzen sie unser Immunsystem als Transport-Service.
Auch die Grösse kann ein Problem sein, denn die meisten phagozytischen Zellen haben einen Durchmesser von durchschnittlich 10 bis 15 Mikrometern, und selbst auch wenn sie in der Lage sind, Partikel aufzunehmen, die grösser sind als sie, gibt es Grenzen. Hefepilzzellen haben einen Durchmesser von 5 bis 10 Mikrometern und Candida-Hyphen einen Durchmesser von etwa 2 Mikrometern, was klein genug für die Phagozyten ist, können aber bis zu 20 Mikrometer gross werden, was für einen durchschnittlichen Phagozyten zu lang ist.
Wenn Pilzorganismen zu gross sind, um von Phagozyten und dem angeborenen Immunsystem bewältigt zu werden, kommt das adaptive Immunsystem ins Spiel, wobei T-Zellen aktiviert werden und eine Polarisierung in Richtung Th2-System stattfindet, was die vorherrschende zelluläre Immunantwort bei C. albicans ist.

Die Th2-Dominanz wird mit folgenden Symptomen und Zuständen in Verbindung gebracht:

  • Müdigkeit
  • Verzögerte Nahrungsmittelempfindlichkeiten und -unverträglichkeiten
  • Reizdarmsyndrom (IBS)
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
  • Allergien und Heuschnupfen
  • Psoriasis, Rosazea, Ekzeme und andere Hautausschläge

All diese Erkrankungen treten typischerweise in klinischen Umgebungen auf, in denen eine Candida-Überwucherung vorhanden ist. Dies ist ein weiteres
Beispiel dafür, dass eine Immunmodulation von grossem Nutzen sein kann, indem die Immunantwort zwischen Th1 und Th2 reguliert wird.

Protease Enzyme
Pilzorganismen wie Candida können auch Protease-Enzyme absondern, die, die Proteine des Wirts verdauen oder hydrolysieren, wodurch sie sich an ihr eigenes Überleben und Wachstum anpassen können, wenn ihm die üblichen Nahrungsquellen nicht mehr zur Verfügung stehen. Wenn Sie also dachten, dass der Verzicht auf Zucker ausreicht, um Candida loszuwerden, sollten Sie noch einmal darüber nachdenken. Denn Candida ist in der Lage, auf alternativen Kohlenstoffquellen wie Laktat oder Aminosäuren (Eiweiss) zu wachsen, was sie widerstandsfähiger gegen Umweltstressoren macht, die höchstwahrscheinlich ihre Virulenz erhöhen und sie aggressiver machen.

Biofilm
Biofilme sind 3-dimensionale Gemeinschaften von Mikroorganismen, die sich sowohl auf künstlichen als auch auf biologischen Oberflächen bilden können. Die für Pilzorganismen einzigartige Form der hyphalen Zellen verschafft Candida einen Vorteil bei der Bildung der 3-dimensionalen Strukturen. Diese Mono- oder Poly-Spezies-Gemeinschaften zeichnen sich durch eine extrazelluläre Matrix (ECM), in die die Mikroorganismen eingebettet sind aus. Auch wenn ein Organismus wie Candida zunächst Biofilm bildet, erlaubt er natürlich auch anderen Organismen, diese Biofilme zu nutzen, um sich vor dem Immunsystem zu verstecken, weshalb man bei einer Darmdysbiose selten nur einen einzigen Organismus überwuchern sieht.

Biofilme erhöhen die Pathogenität von Organismen, indem sie folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Sie haben eine enorme Toleranz gegenüber einer Vielzahl von antimikrobiellen Mitteln und Antibiotika.
  • Sie sind auch in der Lage, unsere Immunabwehr zu tolerieren und/oder zu umgehen.
  • Sie ermöglichen es den Bakterien, ihre charakteristischen Merkmale zu verändern, so dass es für das Immunsystem schwieriger wird sie zu erkennen und einen Angriff zu starten.

C. albicans ist ein wichtiger biofilmbildender Organismus. Lösliche β-Glucane sind ein weiterer Bestandteil der ECM und spielen nachweislich eine Rolle bei der antimykotischen Toleranz der Biofilme durch ihre Fähigkeit, Azole und Polyene abzufangen, die sich auf dem Weg zu den Biofilmzellen befinden. Azole und Polyene sind häufig verwendete antimikrobielle Mittel bei der Behandlung von Pilzen. Wenn die antimikrobiellen Mittel, die zur Abtötung pathogener Organismen eingesetzt werden, nicht zu den Krankheitserregern wie Candida gelangen, können sie diese auch nicht abtöten. Dadurch können selbst die wirksamsten Behandlungen die Mikroorganismen, die sich im Biofilm verstecken, nicht erreichen, was u. a. zur Antibiotika- bzw. Behandlungsresistenz beiträgt. Es gibt aber natürliche Substanzen wie z.B. Zimtöl, welche den Biofilm durchdringen können.

Systemische Candidiasis versus Intestinale Candida Überwucherung
Während eine Candida-Überwucherung immer ernst genommen werden sollte, ist dies umso wichtiger, wenn sie systemisch wird und in den Blutkreislauf gelangt, da systemische Candidose (oder Candidämie) mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 40 % verbunden ist. Es wird angenommen, dass die meisten Candidämien vom Magen-Darm-Trakt ausgehen, so dass es sich zunächst nur um eine Darmdysbiose handelt, die, aber bei manchen Menschen zu einer systemischen Infektion übergehen kann.

Wer an Candidämie leidet, kann folgende Symptome haben:

  • Fieber und Schüttelfrost, die sich durch Antibiotika nicht bessern und in schweren Fällen schliesslich zu einem septischen Schock führen.
  • Häufige Symptome sind niedriger Blutdruck
  • Sowie eine schnelle Herzfrequenz und Atmung.
  • Gedächtnisstörungen
  • Muskelkrämpfe
  • Schmerzende Gelenke
  • Nieren- und Leberprobleme
  • Verschwommenes Sehen
  • Kleine rote Punkte auf der Haut

Die wichtigsten identifizierten Risikofaktoren für die Entwicklung von Candidämie wurden mit folgenden Faktoren in Verbindung gebracht:

  • Antibiotika
  • Dysbiose der Darmmikrobiota
  • Beeinträchtigung der Barrierefunktion des Darm
  • Beeinträchtigte Immunfunktion. Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die unsere Immunfunktion beeinflussen können. Junge Babys haben im Allgemeinen ein noch sich noch entwickelndes Immunsystem, während ältere Menschen ein „alterndes“ Immunsystem haben. Diese beiden Gruppen sind anfällig für Infektionen und opportunistische Organismen. Aber auch chronischer Stress und Ernährungsmängel führen zu einer beeinträchtigten Immunfunktion.
  • Hohes Östrogen, insbesondere bei vaginaler Candidose (C. albicans enthält einen Östrogenrezeptor EBP1 (estrogen binding protein 1), der stark an 17-β-Östradiol bindet. Dies scheint das Wachstum sowie die vermehrte Bildung von Hyphen, der invasiveren Form von Candida, zu fördern). Dies bringt uns zu dem so wichtigen Estrobolom. Das Estrobolom ist eine Sammlung von Darmbakteriengenen, die die Fähigkeit haben, Östrogen im Darm zu verstoffwechseln. Je grösser die Bakterienvielfalt oder je vielfältiger Ihr Darmmikrobiom ist, desto mehr Gene und Enzyme stehen zur Verfügung, um Östrogen im Verdauungstrakt zu entgiften. Wenn das Darmmikrobiom aufgrund einiger der hier aufgeführten Risikofaktoren dysbiotisch ist, verringert sich die Vielfalt der Bakterien und der Genreichtum des Darmmikrobioms. Das bedeutet, dass weniger Östrogen aus dem Darm entgiftet wird und mehr Östrogene werden wahrscheinlich in den Blutkreislauf resorbiert oder verbleiben lokal im Darm, was wiederum zu höheren Östrogenspiegeln und dem Risiko einer CandidanÜberwucherung beiträgt.
  • Chronischer Stress
  • Ernährungsmängel
  • Immun komprimierte Menschen
  • Hoher Zuckerkonsum
  • Schlechte Verdauung
  • Wenig Magensäure, wenig Verdauungsenzyme (Verdauungsenzyme werden im Allgemeinen von der Bauchspeicheldrüse freigesetzt, und in Form von Amylase, Protease und Lipase in den duodenalen Teil des Dünndarms abgegeben: Amylase spaltet Stärke in Disaccharide und Trisaccharide auf. Protease spaltet Proteine in kleinere Polypeptide oder einzelne Aminosäuren. Lipase verdaut Fette. Im Dünndarm gibt es Disaccharidase-Enzyme, die sich auf den Bürstensaumzellen der Darmzotten sitzen, deren Aufgabe es ist, Disaccharide zu einfacher Glukose zu verdauen. Zu den Enzymen gehören Laktase, Maltase und der Sucrase-Isomaltase und sind hauptsächlich im Zwölffingerdarm oder im ersten Teil des Dünndarms zu finden. Wenn Disaccharide nicht vollständig verdaut werden, können sie als Nahrungsquelle für Candida und andere dysbiotische Bakterien im Dünndarm dienen)
  • Wenig Galle (Galle hilft Pathogenese Keime in Schacht zu halten, in dem Sie die Membranlipide der pathogenen Zellen zerstören).

Die häufigsten Anzeichen und Symptome einer Hefepilzinfektion
Eine Candida-Überwucherung kann sehr viele, unspezifische Symptome hervorrufen. Hier die wichtigsten im Überblick:

  • Müdigkeit, Blähungen, Flatulenz
  • Nahrungsmittelallergien, Heisshunger auf Kohlenhydrate,
  • Vaginitis (Soor)
  • Angstzustände/Depressionen,
  • Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwäche, ein „vernebeltes“ Gehirn mit Gefühlen der Unwirklichkeit und allgemeine Schwäche
  • Zehennagelpilz
  • Blasenentzündung/Harnröhrenentzündung (Harnwegsinfektion – schmerzhafte, brennende oder „stechende“ Empfindungen beim Versuch zu urinieren),
  • Unregelmässigkeiten bei der Menstruation,
  • Verlust der Libido,
  • Steife, knarrende und schmerzhafte Gelenke,
  • Muskelschmerzen,
  • Verdauungsstörungen, Durchfall/Verstopfung,
  • Multiple chemische Empfindlichkeiten,
  • Heuschnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung, hartnäckiger Husten,
  • Herzrhythmusstörungen,
  • Verfärbte Nägel, Akne und andere Hauteruptionen (Nagel- und Hautprobleme sind klassische Anzeichen für Candida),
  • Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen und Schwindelgefühl.
  • Schlechte Verdauung: Leider hat C. albicans die Fähigkeit, das Verdauungsmilieu aktiv zu neutralisieren. Im Magen zum Beispiel kann er den pH-Wert von seinem üblichen sauren Niveau auf ein neutrales Niveau von 7 innerhalb von 12 Stunden anheben, was anderen säureempfindlichen Organismen das Überleben ermöglicht und somit die Darmdysbiose verschlimmert.
  • Leaky Gut: Unsere Darmschleimhautbarriere ist so konzipiert, dass sie das Darmmilieu vom Blutkreislauf trennt und Nährstoffe erst nach der Verdauung einlässt. Wenn sich Candida aufgrund von Veränderungen im Darmmilieu bedroht fühlt, kann er die schützende Schleimschicht an der Darmwand überwinden, sich in die invasivere Hyphenform umwandeln und Adhäsin- und Invasionsproteine absondern, die es ihm ermöglichen, sich an Epithelzellen, die die Darmwand auskleiden, zu heften und diese zu schädigen.
  • Histamin Intoleranz: Sie ist eine häufige Folge von Candida-Überwucherung, aber viele Menschen stellen diesen wichtigen Zusammenhang nicht her. Pilzorganismen wie Candida können Mastzellen dazu veranlassen, als Teil der Immunantwort Moleküle wie Interleukine, Interferon und Histamin zu produzieren. Diese chemischen Stoffe signalisieren dem restlichen Immunsystem, dass es sich um einen fremden Eindringling handelt, um den es sich zu kümmern gilt. Der Verdauungstrakt weist eine der höchsten Mengen an Mastzellen auf. Wenn etwas wie Candida anfängt, die Mastzellen zu überwuchern und zu aktivieren, vermehren sich diese Zellen noch mehr und setzen noch mehr Histamin frei. Das Enzym im Darm, das für den Abbau von Histamin verantwortlich ist, heisst Diaminoxidase oder kurz DAO. Wie alle Enzyme kann es leicht überfordert werden, wenn es zu viel Substrat zu verarbeiten hat, und Histamin ist da keine Ausnahme. Viele Lebensmittel enthalten Histamin, z. B. Käse, verarbeitetes Fleisch, fermentierte Lebensmittel und so gut wie alle „gealterten“ Lebensmittel, einschliesslich Knochenbrühen, die über einen längeren Zeitraum gekocht wurden, und Reste im Kühlschrank. Wenn ein Organismus wie Candida eine verstärkte Histaminausschüttung auslöst und dies mit gängigen Lebensmittelhistaminen kombiniert wird, ist es leicht zu erkennen, wie das DAO-Enzym überfordert werden kann. Die natürliche Folge ist: überschüssiges Histamin wird nicht ordnungsgemäss verstoffwechselt. Es können Symptome einer Lebensmittelhistaminintoleranz auftreten, auch wenn Candida hier das eigentliche Problem ist.Symptome von Allergien, Ekzeme, Heuschnupfen, Nebenhöhlen oder auch erhöhte Angstzustände, da Histamin auch im Gehirn an Histaminrezeptoren binden kann.
  • Acetaldehyde Toxizität: Wie bereits im vorherigen Blogbeitrag erwähnt, wurde festgestellt, dass C. albicans Acetaldehyd produziert.
  • Oxalatbildung: Wenn wir an Oxalate denken, denken wir normalerweise an Nierensteine, aber Oxalatkristalle, können sich aber auch in vielen anderen Bereichen des Körpers ablagern, z. B. in den Knochen, Herz und Schilddrüse. Oxalsäure ist die sauerste organische Säure, die in Körperflüssigkeiten dazu neigt, Kalzium-Oxalat-Kristalle in verschiedenen Organen zu bilden, die dann das Gewebe schädigen. Pilzarten wie Candida sind in der Lage, im Körper Oxalatkristalle zu bilden. Sie enthalten bestimmte Enzyme, die es ihnen ermöglichen, Nahrungsquellen wie Kohlenhydrate und Proteine zu nutzen und sie über den Glyoxylatzyklus abzubauen und dann das gebildete Glyoxylat als Energiequelle zu nutzen, dabei entsteht Oxalat. Auch kann in diesem Zyklus Glycin zu Glyoxylat desaminiert werden, das dann in Oxalat umgewandelt werden kann. Oxalate können von Menschen und anderen Säugetieren nicht verstoffwechselt werden. Die Enzyme die für die Verstoffwechselung von Oxalaten benötigt werden, sind Oxalatoxidase und Oxalatdecarboxylase. Oxalatoxidase ist ein Enzym, das in einigen pflanzlichen Lebensmitteln wie Gerste, Rüben, Sorghum und Weizenkeimen nachgewiesen wurde. Das Bakterium Bacillus subtilis enthält das manganabhängige Enzym Oxalatdecarboxylase, das Oxalate in Kohlendioxid und Formiat aufspalten kann. Der Firmicute Roseburia hominis und die Proteobakterium Oxalobacter formigenes sind ebenfalls Oxalatabbauer, die im gesunden menschlichen Darm vorkommen aber durch die grosszügige Vergabe von Antibiotika schnell ausgerottet werden.
  • HPA (Hypothalamus-Hypophysen-Achse) Dysregulierung: Candida-Organismen, die im Darm dysbiotisch werden, haben die Fähigkeit, die Nährstoffaufnahme zu verändern. Vor allem ein Mangel an Zink, Magnesium, Eisen, Biotin und NAD+ ist oft vorzufinden. Dies hat auch Auswirkungen auf die Bildung von Neurotransmittern im Gehirn, auf Hormone, auf die Entgiftung, die Schilddrüse, die Nebenniere und viele andere wichtige Prozesse, die für unsere biochemischen Funktionen benötigt werden.
    Man sollte sich bewusst sein, dass Candida zu verschiedenen Krankheiten beitragen auch der Grund dafür sein kann.

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Referenzen (die Wichtigsten, die Liste ist sonst ewig lang):

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