Mitochondrien und Cell Danger Response

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Homöostase
Der Körper ist darauf ausgerichtet, die Homöostase aufrechtzuerhalten.
Homöostase ist dann gegeben, wenn der Körper seine Funktionen im Gleichgewicht hält, um die Gesundheit zu optimieren.
Es ist hilfreich, die Gesundheit als ein Spektrum zu betrachten. An einen Ende des Spektrums gibt es keine Symptome und der Körper muss sich nicht anpassen. Am anderen Ende des Spektrums ist der Körper nicht mehr in der Lage, sich anzupassen, und er ist auf eine Operation oder Medikamente angewiesen, um zu funktionieren.
Ich verwende gern die Analogie zu einem Segelboot. Bei ruhigen Segelbedingungen und Windstille segelt das Boot mühelos aufrecht. Wenn das Boot auf starken Wind und raue See trifft, schwankt es und versucht, aufrecht zu bleiben, um schließlich sein Gleichgewicht wiederherzustellen.
Der Mechanismus, mit dem sich der Körper an Stressfaktoren anpasst, wird von Naviaux als „Cell Danger Response“ bezeichnet.

Mitochondrien
Mitochondrien sind winzige Gebilde innerhalb einer Zelle. Sie haben mit einer Länge von 2 bis 5 Mikrometern (millionstel Metern) die Grösse eines Bakteriums. Sie sind von ovaler bis röhrenförmiger Gestalt und von einer Doppelmembran umschlossen: einer glatten äusseren und einer stark gefalteten inneren Hülle.

Zahlreiche Einstülpungen (Cristae) an der inneren Membran vergrössern deren Oberfläche um ein Zusätzliches. Würde man die innere Hülle aus den Mitochondrien eines einzigen Grammes Leberzellen fein säuberlich auseinanderfalten und auslegen, käme man auf eine 3 m2 grosse Fläche.
Mitochondrien haben noch weitere Überraschungen auf Lager. Sie stammen vermutlich von Bakterien ab, die in der Frühe der Evolution eine Symbiose mit unseren Urur-Ahnen eingegangen sind. Mitochondrien besitzen 37 eigene Gene mit dem Code für die Bildung von 13 verschiedenen Proteinen. Diese Erbinformationen gehen nur in den mütterlichen Mitochondrien an die Nachkommen über. Alle Kinder einer Frau haben die gleiche mitochondriale DNA. Sie liegt frei in der flüssigen Matrix und ist deswegen anfällig für schädigende Einflüsse.

Dies ist die wichtigste und primäre Rolle der Mitochondrien – Mitochondrien sind NICHT nur Energielieferanten
Sie messen ständig die Zellumgebung, die Temperatur, den pH-Wert, den Sauerstoffgehalt, den Nährstoffstatus, Entzündungen usw. und kommunizieren mit den umliegenden Zellen, Immunzellen und Enzymen. Stellen Sie sich die Mitochondrien wie Sicherheitskräfte vor, die in einem Gebäude patrouillieren. So können sich der Körper und die Zellen an die sich verändernde Umgebung anpassen, um zu überleben.
Mitochondriale Marker (die in einem Test auf organische Säuren untersucht werden können) sind oft die ersten biochemischen Marker, die sich verändern, wenn die Homöostase gestört ist.

Energieherstellung
Sie liefern den Zellen das energiereichste Molekül, wovon wir täglich um die 70 Kilogramm konsumieren.
Mitochondrien produzieren Lebensenergie. Täglich bilden Billiarden von Mitochondrien in unseren Zellen das wichtigste Energiemolekül im Körper: Adenosin-Triphosphat, kurz ATP. Sämtliche Organe und alle Muskeln verwenden das ATP-Molekül als Energiequelle.
Eine erwachsene Person benötigt Tag für Tag durchschnittlich 60 bis 70 kg ATP, mit Spitzen von bis zu 100 kg. Der Energieumsatz beläuft sich auf die gigantische Zahl von 10 Millionen ATP-Molekülen pro Sekunde und Zelle.
Biochemisch stark vereinfacht produzieren die Mitochondrien das ATP (Endprodukt der Zellatmung) in der inneren Membran aus Sauerstoff und Glukose unter Mitwirkung zahlreicher Enzyme. Dabei nehmen die Zellen die Glukose (können auch aus der Oxidation von anderen Bestandteilen Energie herstellen, Glukose ist aber der Hauptlieferant) auf und wird durch Oxidation vollständig in Kohlenstoffdioxid und Wasser abgebaut (C6H12O6 + 6 O2 → 6 CO2 + 6 H2O). Die dabei gewonnene Energie ist das ATP.

Mitochondrien in einer glücklichen Umgebung
Wenn sich die Mitochondrien in einer guten Umgebung mit guter Ernährung befinden, produzieren sie die kleinen Moleküle, die ATP (Adenosintriphosphat), Alpha-Ketoglutarat (AKG), Succinat usw. enthalten, die zum Zellkern und dann nach aussen gelangen, wo sie einen „Heiligenschein“ um die Zelle bilden. Dies ist eine Art Signal an die Nachbarzellen, das besagt: „Mir geht es gut“.

Mitochondriale Dysfunktion (keine Krankheit)
Eine mitochondriale Dysfunktion tritt auf, wenn sich die Mitochondrien als Reaktion auf eine Bedrohung (Toxin, Infektion, Umweltverschmutzung, Schimmel, Metalle usw.) verschieben. Dies ist ein Regulierungsmechanismus, der das Überleben der Zelle sichert. Mitochondriale Marker in organischen Säuretests (OAT) werden oft durch die Zufuhr von Mitochondriennährstoffen behandelt. Aber vielleicht sollte der Schwerpunkt nicht darauf liegen, die Mitochondrien mit mehr Nährstoffen zu versorgen und ein totes Pferd zu peitschen, sondern vielmehr darauf, jede mögliche Bedrohung wahrzunehmen, sie durch die Suche nach Infektionen oder Toxizität zu identifizieren und sie dann zu beseitigen.
Schliesslich sind unsere Mitochondrien der erste Sensor, der biochemische Veränderungen in unseren Zellen aufspürt, bevor Krankheitsprozesse einsetzen, und das müssen wir zur Kenntnis nehmen.

Verschobene Energieproduktion
Die Energieerzeugung ist eine sekundäre Funktion der Mitochondrien. Wenn die Mitochondrien dazu nicht in der Lage sind, können andere Wege im Körper die Energieproduktion übernehmen. Das ist nicht ideal für eine optimale Gesundheit, aber dieser Prozess kann unabhängig von den Mitochondrien und dem Krebszyklus durch anaeroben Stoffwechsel, der keinen Sauerstoff benötigt, ablaufen. Dies ist in der Regel der Fall, wenn die Mitochondrien ungesund oder aufgrund von Nährstoffmangel, Sauerstoffmangel oder Infektionen beeinträchtigt sind. In diesen Fällen wird die Glykolyse* zum vorherrschenden Energieerzeugungsweg, der innerhalb der Zelle, aber ausserhalb der Mitochondrien abläuft. Bei diesem Prozess entsteht Laktat oder Milchsäure.
Milchsäure ist verantwortlich für die Ermüdung der Muskeln nach intensivem Training. Sauerstoff und Energie gehen zur Neige, und die Biochemie des Sportlers verlagert sich auf die Glykolyse, um die Energieproduktion in einer sauerstoffarmen Umgebung aufrechtzuerhalten, wobei Milchsäure als Nebenprodukt des Stoffwechsels entsteht.

Typische Symptome einer chronisch erhöhten Milchsäurekonzentration sind:

  • Müdigkeit
  • Ermüdung der Muskeln
  • Körperliche Beschwerden und Schmerzen
  • Hirnnebel

Dies sind die häufigsten Symptome, die von Menschen mit chronischen Candida-Infektionen berichtet werden, was durchaus Sinn macht, da Candida in einer sauerstoffarmen Umgebung gedeiht und unsere Biochemie durch Hochregulieren der Glykolyse manipuliert.

*Die Glykolyse ist ein kataboler (abbauender), energieliefernder Stoffwechselweg, dessen Enzyme im Zytosol lokalisiert sind und der in allen lebenden Körperzellen vorkommt. Die Funktion ist der Gewinn von Energie durch den Abbau von Glucose zu Pyruvat. Dabei wird 1 Molekül Glucose zu 2 Molekülen Pyruvat abgebaut

Mitochondrialer Stress und Apoptose
Wenn Zellen durch Veränderungen des pH-Werts, Temperaturschwankungen (Verbrennungen, Unterkühlung), Nährstoffmangel (Nahrungsmangel oder Überernährung) oder Sauerstoffmangel (Schlaganfall) zunehmend gestresst werden, hören die Mitochondrien auf, diesen oben erwähnten „Heiligenschein“ um die Zelle herum zu bilden, was ein frühes Alarmsystem dafür ist, dass etwas nicht stimmt.
Die Mitochondrien sind die ersten, die aufgrund einer Elektronenverschiebung spüren, dass etwas nicht in Ordnung ist, und eine mitochondriale Dysfunktion kann gemessen werden, noch bevor die eigentliche Krankheit eintritt. Wenn der Stress anhält, verändern sich die Mitochondrien von einer fadenförmigen Form zu einer eher kugelförmigen oder fragmentierten Form. Diese Form der Mitochondrien ist häufig vor der Apoptose (Selbstmord der Zellen) zu beobachten.
Nach der Apoptose kippt der innere Phosphatidylserin-Teil der mitochondrialen Zellmembran zur Aussenseite der Zellmembran. Fragmentierte mitochondriale DNA und entzündungsfördernde Peptide werden aus den beschädigten Mitochondrien in die Zellumgebung freigesetzt und lösen Entzündungen und eine Überreaktion des Immunsystems aus. Methionin auf der DNA wird vom Immunsystem als fremd erkannt, was die Bildung von Anti-DNAse-Antikörpern auslöst, und Phagozyten werden als Teil der Immunreaktion zur Säuberung des Bereichs rekrutiert. Durch diese chemotaktische Reaktion werden auch Neutrophile rekrutiert.

Verletzte Zellen
Bei Verletzungen (Schlaganfall, verstauchter Knöchel, Schnittwunden) wird die Sauerstoffzufuhr zu dem Gebiet unterbrochen, was bedeutet, dass die Mitochondrien der Zelle um das verletzte Gebiet herum nur sehr wenig ATP oder Energie über den sauerstoffabhängigen Krebszyklus produzieren können.
Dies ist ein Problem, da die Reparaturmechanismen viel ATP benötigen. Als kurzfristige Notlösung schaltet der Stoffwechsel von der anaeroben auf die aerobe Glykolyse um und nutzt die Abkürzungsroutine, um Glukose in Energie für das Überleben der Zelle umzuwandeln. Das in der Umgebung erzeugte ATP kann auch in die geschädigten Mitochondrien importiert werden und die ATP-Synthase in die entgegengesetzte Richtung drehen, um Protonen zurück in den inneren Membranraum zu pumpen, um das innere mitochondriale Membranpotenzial aufrechtzuerhalten. Die Aufrechterhaltung des Membranpotenzials ist die einzige Möglichkeit für die Mitochondrien, dem Zellkern mitzuteilen, dass sie Nachschub benötigen, und die einzige Möglichkeit, dass der Nachschub (Aminosäuren und andere Bausteine) die Mitochondrien erreicht und geliefert werden kann.
Wenn es keine Ladung gibt, gibt es auch keinen Nachschub und somit keine Reparatur.
Die innere Mitochondrienmembran ist auch wichtig für die Produktion von Orotsäure, dem Substrat für UMP (Uridinmonophosphat). UMP wird für die DNA- und RNA-Synthese und die Aktivierung des Glykogenstoffwechsels benötigt.

Akute Verletzung vs. chronischer Stress
Bei einer akuten Verletzung verringern die Mitochondrien ihre Aktivität und versetzen sich quasi in einen Winterschlaf, so dass die Glykolyse als Notfallversorgung für ATP einspringt. Auf diese Weise wird schnell und mit minimalem Aufwand Energie bereitgestellt, und es werden weniger freie Radikale produziert.
Wenn die Gefahr vorüber ist und die Zellen mit der Heilung beginnen müssen, werden die Mitochondrien aus dem Winterschlaf geholt und beginnen, ihre Aktivität zu erhöhen. Auch wenn die Glykolyse schnelle Energie liefert, erzeugen die oxidative Phosphorylierung und der Krebszyklus in den Mitochondrien weitaus mehr Energie für die Heilung und Reparatur.
Dies ist die natürliche Reihenfolge. Die Glykolyse ist eine vorübergehende „Lösung“, aber nicht für eine langfristige Abhängigkeit gedacht. Leider geschieht dies häufig bei chronischem Stress oder Verletzungen und ist auch eine häufige biochemische Erscheinung bei Autismus.
Die Zellen bleiben in der Glykolyse stecken.
Manchmal liegt das daran, dass die Verletzung oder Bedrohung weiter besteht und nicht beseitigt wurde, so dass die Mitochondrien im Winterschlaf verharren. Daher kommt das ganze Mantra von der „Behandlung der Grundursache“.
Es kann aber auch sein, dass die Bedrohung bereits beseitigt wurde, aber die Zellen zögern, aus dieser Phase herauszukommen. Dies ist häufig bei Autismus zu beobachten, wo Infektionen und Toxine behandelt wurden und eine Verbesserung der Symptome zu beobachten war, das Kind sich aber noch nicht vollständig erholt hat. Dies hat viel mit der purinergen Signalübertragung zu tun, über die ich ein anderes Mal sprechen werden.
Der Punkt ist, dass Zellen, die chronisch in der Glykolyse stecken bleiben, sich nicht vollständig reparieren oder erholen können, was typischerweise bei chronischen Krankheiten der Fall ist.

Mitochondrien und Infektionen
Denken Sie daran, dass NADPH (Coenzym) aus dem PPP (Pentosephosphatweg) für verschiedene Funktionen gebildet wird.
Eine dieser Funktionen ist die Bildung von SO (Superoxid) zur Bekämpfung von Krankheitserregern. Bei Menschen mit chronischen Infektionen wie Borreliose, Candida oder anderen viralen und bakteriellen Infektionen kommt es häufig zu einer Verschiebung des NADPH von der Glutathion- und Cholesterinproduktion hin zur Superoxidproduktion. Meiner Meinung nach findet eine ständige Verschiebung statt, da der Körper die Vor- und Nachteile der verschiedenen Massnahmen abwägt. Wenn er die Bekämpfung von Mikroben für wichtiger hält, wird er weniger Cholesterin für die Galle und die Reparatur von Zellmembranen produzieren und weniger Glutathion zum Schutz vor DNA-Schäden und zur Erleichterung der Entgiftung von Schwermetallen. Dabei werden viele freie Radikale produziert, die weitere Schäden an den Zellen verursachen. Wenn wir uns jedoch nur auf die Reduzierung von Superoxid konzentrieren, behindern wir möglicherweise den Versuch des Körpers, chronische Infektionen abzuwehren. Dies könnte ein möglicher Grund dafür sein, dass sich manche Menschen mit chronischen Infektionen schlechter fühlen, wenn sie Antioxidantien einnehmen.
Wenn Schwermetalle im Mittelpunkt stehen, wird sich NADPH vielleicht mehr auf die Regeneration von Glutathion und weniger auf Superoxid konzentrieren.
In jedem Fall wird der PPP bei oxidativem Stress und mitochondrialem Stress hochreguliert.
Aber nicht nur der PPP kann hochreguliert werden. Auch CBS (Cystathionin-Beta-Synthase) kann unabhängig von genetischen Varianten hochreguliert werden. Dies kann die Mitochondrienfunktion durch die Produktion von Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Oxalaten, Histamin, Cortisol usw. weiter beeinträchtigen.
Wenn SUOX (Sulfit-Oxidase) herunterreguliert ist, wird das Problem durch eine geringere Sulfatausscheidung und eine stärkere Anhäufung von Sulfit noch verschärft, was häufig zu Schwefelempfindlichkeiten beiträgt.

Mitochondrien und Krankheit
Viele Krankheiten wie Makuladegeneration, Netzhautablösung, Leu-Garicks-Krankheit, ALS und neurologische Erkrankungen werden mit einer mitochondrialen Dysfunktion in Verbindung gebracht, aber in Wirklichkeit haben alle Krankheiten ein Element mitochondrialer Dysfunktion.

Wie kommt es zu einer Funktionsstörung der Mitochondrien?

  • Nährstoffmängel (innerhalb der Zelle)
  • Überschüssige Kohlenhydrate und Fruktose in der Ernährung
  • Infektionen, Dysbiose und Mykotoxine
  • Acetylaldehyd aus Alkohol oder Hefeinfektionen
  • Chinone aus der Entgiftung von Hormonen und Neurotransmittern
  • Xenobiotika und Umweltgifte (POPs)
  • Antibiotika, Medikamente, Freizeitdrogen
  • Sulfite und Schwefelwasserstoff durch Hemmung der CBS (Cystathionin-beta-Synthase) und Darmdysbiose
  • Schwache Gene im Bereich der Entgiftung – P450, SOD (Superoxiddismutase), GS (Glutaminsynthetase) – und ihre Expression

Alles, was hier aufgeführt ist, hängt mit der Ernährung, Infektionen und unserer Umwelt zusammen.
Je kränker und älter wir werden, desto weniger Mitochondrien produzieren wir, oder wir verlieren sie durch Apoptose, wenn alternde Zellen abzusterben beginnen. Da die Mitochondrien dafür verantwortlich sind, die Dinge im Auge zu behalten und Alarm zu schlagen, wenn etwas schief läuft, wird unser Körper bei dieser Aufgabe weniger effizient, was uns anfälliger macht.

Cell Danger Response

Die Gefahrenreaktion der Zellen ist ein primitiver Mechanismus, der die Zellen und damit uns selbst vor Schaden schützt. Sie besteht aus 3 Stufen:

  1. Stufe: Eindämmung und angeborene Immunität. Ziel ist es, eindringende Organismen zu zerstören. Erzeugt viel freie Radikale (oxidativer Stress) – entweder Zelltod (und Tod des Organismus) oder oxidative Abschirmung. Ausserdem werden die Zellen von ihren Nachbarn getrennt, um die Übertragung von Gefahren zu verhindern.
  2. Stufe: Zellersatz. Dies geschieht typischerweise mit der mitochondrialen aeroben Glykolyse
  3. Stufe – Differenzierung neuer Zellen und Wiederherstellung der Verbindung mit Nachbarzellen

Ein gutes Beispiel für diesen Prozess ist eine gewöhnliche Grippe. Ruhe ermöglicht es Ihrem Körper, sich vorrangig auf die Bekämpfung des Virus zu konzentrieren. Nachdem das Virus bekämpft wurde, brauchen Sie sich nicht mehr auszuruhen und können mit dem Leben weitermachen.
Es gibt nichts weiter zu tun, als Giftstoffe und Gefahren zu reduzieren. Dies kann ein Entgiftungsprotokoll (z. B. mit Spurenelementen und Bindemitteln), aber auch einfach nur Ruhe beinhalten.

Phase 1 der Cell Danger Response (CDR1)
Die Gefahrenreaktion der Zellen ist nicht darauf ausgelegt, mit ständigen Bedrohungen und Stress umzugehen. Wenn die Bedrohungen andauern, nimmt der Körper Stoffwechselveränderungen vor, um dem Überleben Vorrang zu geben.
Wenn die toxische Belastung anhält und jemand in dieser Phase stecken bleibt, wird eine Kaskade von Veränderungen in Gang gesetzt und es kommt zu:

  • Methylierungsprobleme (B12, Folsäure und S-Adenosylmethionin)
  • Mastzellen-Aktivierung
  • Histamin-Intoleranz
  • Kryptopyrrolurie (Pyrrole)
  • Gicht (hohe Harnsäure)
  • Nebennierenprobleme (hoher Cortisolspiegel)
  • Dysbiose
  • Asthma
  • Chronische Infektionen wie Borreliose
  • Allergien
  • Schimmelbelastungen
  • etc.

Das heisst, diese sind Teil der Kaskade, die durch die Gefahrenreaktion der Zellen ausgelöst werden und die auch wieder abgeschaltet werden können, sobald die Homöostase wiederhergestellt ist.

Phase 2 der Cell Danger Response (CDR2)
Wenn der Stress über längere Zeit anhält und chronisch wird, verlieren die Mitochondrien selbst ihre Anpassungsfähigkeit, und ihre Nährstoffressourcen werden erschöpft.
Auch die DNA kann geschädigt und ein Krankheitsprozess eingeleitet werden.
Das vielleicht beste Anzeichen für diese Phase ist, wenn eine mässige körperliche Anstrengung zu einem anhaltenden Energiedefizit führt. Das bedeutet nicht nur, dass man sich ausruhen muss, sondern auch, dass man nicht in der Lage ist, schnell wieder Energie zu gewinnen.
Steck jemand in dieser Phase fest kann es zu folgenden Krankheiten kommen:

  • Bluthochdruck
  • Niedriger Blutdruck
  • Diabetes
  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • Krebs, Leukämie
  • Entzündliche Darmerkrankungen
  • etc.

Phase 3 der Cell Danger Response (CDR3)
Die Gefahrenreaktion der Zellen bleibt in bestimmten Situationen stecken und kehrt nicht mehr zurück, wenn die Bedrohung beseitigt ist. Dies hängt ab von:

  • Alter (Kinder sind besonders empfindlich)
  • Genotyp (da die Toxine bei längerer Einwirkung zu DNA-Schäden führen können)
  • Anzahl, Schwere und Art der Toxine (in der Regel sind mehrere Toxine erforderlich).

Bleibt sie in Phase 3 stecken, kann dies zu folgenden Problemen führen:

  • ME/CFS (Chronisches Erschöpfungsyndrom)
  • Fybromylagie
  • Asperger, Autismus
  • Autoimmunerkrankungen
  • Neurodegenerative Erkrankungen
  • Chronische Schmerzen
  • Depression
  • Schizophrenie
  • etc.

Cortisol und CDR
Wann immer wir Stress erleben, setzt der Hypothalamus adrenocorticotropes Hormon (ACTH) aus der Hypophyse frei, das sich an MC2-R-Rezeptoren auf Zellen in der Nebennierenrinde bindet. Stress kann als emotionaler Stress, Hunger oder Entzündungen definiert werden, da alle diese Auslöser diese Reaktion stimulieren.
Dies ist das Signal für StAR (Steroidogenic Acute Regulatory Protein), Cholesterin in die Mitochondrien zu importieren, wo es in einem zweistufigen Prozess zunächst in 17-OH-Pregnenolon und dann in 11-Desoxycortisol im endoplasmatischen Retikulum (ER) umgewandelt wird. 11-Desoxycortisol wird vom ER zurück in die Mitochondrien transportiert, wo es in sein endgültiges Endprodukt, Cortisol, umgewandelt wird.
Cortisol kann die Zellmembranen frei passieren und in den Blutkreislauf gelangen. Die purinerge Signalübertragung stimuliert die Cortisol-Synthese während der CDR, wodurch die Cortisol-Produktion von anderen Steroidhormonen und der Reparatur der Zellmembranen abgehalten wird und Cholesterin in den Hintergrund gerät.

Warum ist dies wichtig?
Weil NADPH entweder für die Bildung von Superoxiden zur Bekämpfung von Infektionen oder für die Regeneration von Glutathion zur Beseitigung von Schwermetallen verwendet wird. Oft liegt der Schwerpunkt nicht auf der Cholesterinsynthese, und das sieht man oft bei sehr kranken Menschen, die einen niedrigen Cholesterinspiegel, niedrige Hormonspiegel, niedrige Neurotransmitter und entweder einen hohen Cortisolspiegel im Anfangsstadium oder einen niedrigen Cortisolspiegel bei einsetzender Nebennierenmüdigkeit haben.

Niedriger Blutzucker und CDR
Der Sauerstoffabfall, der während der CDR auftritt, löst eine Hochregulierung der GLUT-Enzyme (Glukosetransporter) aus.
Die GLUT-Transporter ermöglichen den Eintritt von Glukose aus dem Blutkreislauf in die Zellen für verschiedene Zwecke wie die Glykolyse, die NADPH-Produktion und die Auslösung der Zellproliferation zur Reparatur. Aus diesem Grund kommt es bei Menschen mit chronischen Gesundheitsproblemen häufig zu Hypoglykämien oder Blutzuckerproblemen.
Dieses Muster ist auch bei Krebs zu beobachten.

Purinerge Rezeptoren und der Ausstieg aus der Cell Danger Response (CDR)
Dr. Robert Naviaux stellte die Theorie auf, dass die purinergen Rezeptoren neu gestartet werden müssen, um aus einer blockierten CDR herauszukommen. Suramin ist ein Medikament, das alle 19 purinergen Rezeptoren rebooten kann, aber dazu braucht es noch viel mehr Forschung.

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Referenzen:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31877376/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23981537/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29027218/
https://naviauxlab.ucsd.edu/publications/
https://www.youtube.com/watch?v=u028TAyB9S4
https://www.youtube.com/watch?v=QG5eNvRfH7M
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1567724919302922?via%3Dihub
https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1515733112