Glyphosat und unser Gehirn

 

Unser Gehirn ist ein kompliziertes und bemerkenswertes Organ, das uns zu einzigartigen Menschen macht. Unser Gehirn ist es, das jeden Gedanken, jede Emotion und jede Handlung steuert, die wir denken, fühlen und ausführen. Es ist sehr empfindlich und dementsprechend können auch kleine Änderungen in unserem Alltag, in der Ernährung, ein Nährstoffmangel und Gifte, die wir durch die Umwelt aufnehmen grosse Auswirkungen auf unsere Gedanken, unser Fühlen und unser Handeln haben.

In diesem Beitrag lege ich den Fokus auf einen speziellen, aus der Umwelt stammender Giftstoff, der unserem Gehirn ganz schön zusetzen kann. Es handelt sich hierbei um ein weltweit verbreitetes Herbizid, das Glyphosat.

Was ist Glyphosat?
Glyphosat ist ein Herbizid (siehe auch letzter Beitrag) – eine Substanz, die zur Bekämpfung unerwünschter Pflanzen wie Unkraut eingesetzt wird. Die unkrautvernichtende Wirkung von Glyphosat liegt in seiner Fähigkeit den so genannten Shikimisäure-Stoffwechselweg zu hemmen. Dabei handelt es sich um einen Stoffwechselweg, den Pflanzen nutzen, um Enzyme und Verbindungen zu produzieren, die sie zum Überleben benötigen.

Glyphosat hemmt oder blockiert die Aktivität des Shikimisäure-Stoffwechselwegs. Dadurch wird das Unkraut geschwächt, bis es schließlich verdorrt und abstirbt. Diese bemerkenswerte Fähigkeit, bestimmte Pflanzen selektiv zu bekämpfen und abzutöten, hat Glyphosat in der Landwirtschaft sehr nützlich gemacht und es zu einem der weltweit am häufigsten verwendeten Herbizide gemacht.

Da wir Menschen nicht denselben Shikimisäure-Weg zur Synthese essenzieller Moleküle nutzen, argumentieren einige, dass dieses wirksame Herbizid für unseren Körper unschädlich ist. Aber die bloße Betrachtung, ob Glyphosat diesen spezifischen Stoffwechselkreislauf im menschlichen Körper unterbricht oder nicht, gibt uns nicht das ganze Bild dessen, was dieses Herbizid wirklich in unserem Körper und speziell unserem Gehirn macht.

Ist Glyphosat schädlich für den Menschen?
Kurz gesagt, die Antwort auf diese Frage lautet: Ja! Die Exposition gegenüber Glyphosat wurde mit einer Reihe von gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht, darunter:

  • Krebs
  • Nierenkrankheiten
  • Fortpflanzungsprobleme
  • Geburtsfehler
  • Störungen des Hormonhaushalts und hormonelle Ungleichgewichte
  • Gastrointestinale Probleme

Neuere Forschungen zeigen jedoch, dass die Wirkung von Glyphosat auch einige beängstigende Auswirkungen auf unser Gehirn haben kann. Menschen, die Glyphosat weniger gut abbauen können (Genetik u.a. PON1) leiden stärker unter einer Belastung wie Menschen, die das Herbizid besser entgiften.

Welche Auswirkungen hat Glyphosat auf unser Gehirn?
Glyphosat kann das empfindliche Gleichgewicht in unserem Gehirn stören und über verschiedene Wege Schäden verursachen.

  1. Störung der Darm-Gehirn-Achse: Wir Menschen verfügen zwar nicht über den shikimischen Pfad, aber die Mikroben, aus denen unser Darmmikrobiom besteht, schon. Viele Bakterienarten, die in unserem Darm leben, sind auf den Shikiminsäure-Weg angewiesen, um essenzielle Stoffwechselprodukte zu produzieren und optimal zu funktionieren. Die Beeinträchtigung dieser wichtigen Fähigkeit durch Glyphosat kann das Gleichgewicht unseres Darmmikrobioms verschieben, so dass die nützlichen Bakterien abnehmen und die weniger nützlichen sich übermäßig vermehren. Und diese Verschiebung im Ökosystem unseres Mikrobioms (auch Dysbiose genannt) hat Auswirkungen auf unser Gehirns. Unser Darm und unser Gehirn sind nämlich über die so genannte Darm-Hirn-Achse direkt miteinander verbunden. Wenn unser Darmmikrobiom gestört ist, wirkt sich dies negativ auf die Signale aus, die entlang der Darm-Hirn-Achse übertragen werden. Dies wiederum wirkt sich negativ auf die Gehirnfunktion und die Gesundheit aus.
  2. Verminderte kurzkettige Fettsäuren: Ein weiterer Nebeneffekt dieser Veränderung des Mikrobioms ist ein Rückgang der Produktion von Molekülen, die als kurzkettige Fettsäuren bekannt sind. Bestimmte nützliche Bakterien die, die von uns verzehrte Nahrung aufspalten, produzieren viele nützliche Nebenprodukte – eines davon sind kurzkettige Fettsäuren. Diese Fettsäuren sind für zahllose Prozesse im Körper von entscheidender Bedeutung. Eine besonders wichtige Rolle spielen sie jedoch für die Gesundheit unseres Gehirns. Diese winzigen Fettsäureketten dienen als Brennstoffquelle für unsere Gehirnzellen, schützen unser Gehirn vor Entzündungen, helfen bei der Modulation der Genexpression und regulieren die Immunreaktion des Gehirns, um nur einige wichtige Funktionen zu nennen.
  3. Beeinträchtigte Integrität der Blut-Hirn-Schranke: Die Blut-Hirn-Schranke ist eine Membran, die den Durchgang von Substanzen zwischen dem Blutkreislauf und dem Gehirn streng reguliert. Es gibt Hinweise darauf, dass Glyphosat die Integrität dieser wichtigen Blut-Hirn-Schranke beeinträchtigen kann, so dass möglicherweise Stoffe in das Gehirn gelangen können, die normalerweise nicht passieren dürfen. Das bedeutet, dass Glyphosat die Blut-Hirn-Schranke durchlässig macht und so Giftstoffe und andere reizende Verbindungen in unser Gehirn eindringen, wo sie Entzündungen und oxidativen Stress auslösen können.
  4. Entzündungen und oxidativer Stress: Glyphosat und seine Wirkungen können Entzündungen in unserem Gehirn auslösen und unser Immunsystem aktivieren, das versucht, die wahrgenommene Bedrohung zu neutralisieren. Anhaltende und unkontrollierte Entzündungen können schließlich zu so genanntem oxidativem Stress führen – einem Prozess, der bei einem Überschuss an instabilen Molekülen, den so genannten freien Radikalen, auftritt. Diese reaktiven Moleküle stehlen Elektronen aus unseren Zellen, um sich selbst zu stabilisieren. Dieser Elektronenraub führt unweigerlich dazu, dass unsere Zellen geschädigt werden und nicht mehr in der Lage sind, unsere Aufgaben mit voller Kapazität zu erfüllen. Kumulierte Schäden können die Zellstruktur dauerhaft verändern und sogar die DNA schädigen – was zu Zellmutationen oder zum Zelltod führen kann. Oxidativer Stress im Gehirn kann zu einer Schädigung der Neuronen und einer Verschlechterung der Schutzhülle (Myelinscheiden) führen, die, die Zellen des Nervensystems (Neuronen) schützen soll.
  5. Störungen des Hormonsystems und Ungleichgewicht der Neurotransmitter: Unser Gehirn ist auf winzige chemische Stoffe angewiesen, die als Hormone und Neurotransmitter bekannt sind, um mit anderen Teilen unseres Gehirns und dem Rest unseres Körpers zu kommunizieren. Selbst kleine Schwankungen dieser Moleküle können erhebliche Veränderungen der Signale auslösen, die unser Gehirn aussendet. Glyphosat kann dieses empfindliche Gleichgewicht der Kommunikationschemikalien stören – was zu Veränderungen bei der Gesundheit des Gehirns, der Stimmung, der Wahrnehmung und mehr führt.

Es ist diese Kombination von Auswirkungen auf das Gehirn, die Glyphosat so bedenklich macht.

Glyphosat-Neurotoxizität
Die Forschung zeigt, dass sich die schädlichen Auswirkungen von Glyphosat auf die Gesundheit des Gehirns summieren können – und schließlich zu einer ganzen Reihe von neurologischen Erkrankungen des Gehirns beitragen oder diese unterstützen können, darunter:

  • Alzheimer-Krankheit: Die Forschung untersucht derzeit mögliche Zusammenhänge zwischen Glyphosatexposition und der Alzheimer-Krankheit, einer fortschreitenden neurologischen Erkrankung, die durch kognitiven Abbau gekennzeichnet ist.
  • Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHD): Die Exposition gegenüber Glyphosat wurde als potenzieller Faktor bei der Entwicklung oder Verschlimmerung von ADHS untersucht, einer neurologischen Entwicklungsstörung, die Aufmerksamkeit und Impulskontrolle beeinträchtigt.
  • Autismus-Spektrum-Störungen (ASD): Die Forschung hat mögliche Zusammenhänge zwischen der Glyphosatexposition und dem Risiko von Autismus-Spektrum-Störungen aufgezeigt, die durch Schwierigkeiten bei der sozialen Interaktion und Kommunikation gekennzeichnet sind.
  • Kognitive Beeinträchtigung: In Studien wurden die Auswirkungen von Glyphosat auf die kognitiven Funktionen untersucht, wobei einige auf einen möglichen Zusammenhang mit kognitiven Beeinträchtigungen hinweisen.
  • Depressionen und Angstzustände: Ungleichgewichte bei Neurotransmittern, die möglicherweise durch Glyphosat beeinflusst werden, wurden mit Stimmungsstörungen wie Depressionen und Angstzuständen in Verbindung gebracht.
  • Epilepsie: Einige Studien haben die mögliche Rolle von Glyphosat bei Epilepsie untersucht, einer neurologischen Störung, die durch wiederkehrende Anfälle gekennzeichnet ist.
  • Neurologische Entwicklungsstörungen: Die Exposition gegenüber Glyphosat wurde im Hinblick auf ihre möglichen Auswirkungen auf die neuronale Entwicklung untersucht, und es wurden Zusammenhänge mit neurologischen Entwicklungsstörungen bei Kindern erkannt.
  • Andere neuroinflammatorische Erkrankungen: Das Potenzial von Glyphosat, Entzündungen auszulösen, hat zur Annahme geführt, dass Glyphosat bei neuroinflammatorischen Erkrankungen eine grössere Rolle spielen könnte, als bisher angenommen z.B. Parkinson, Multiple Sklerose, andere Autoimmunerkrankungen.

Wie kann ich mich vor Glyphosat schützen?
Angesichts der umfangreichen Verwendung von Glyphosat und seiner allgegenwärtigen Präsenz in der Umwelt ist es unmöglich, Glyphosat vollständig zu vermeiden. Aber keine Sorge, es reicht schon, wenn wir einige Maßnahmen ergreifen, um unsere Exposition gegenüber diesem Herbizid zu minimieren, um unser Gehirn vor den toxischen Auswirkungen von Glyphosat zu schützen. Hier ist, was wir tun können:

  • Bevorzugen von biologische und gentechnikfreie Lebensmittel: Diese werden weniger mit Glyphosat behandelt
  • Minimieren von unserer gesamten toxischen Belastung: Unser Körper ist durchaus in der Lage, kleine Mengen von Giftstoffen zu verarbeiten. Schwierig wird es erst dann, wenn unser System so stark belastet wird, dass sich diese toxischen Verbindungen anhäufen.
  • Unterstützung unseres Darms: Ein starker, gesunder Darm kann uns helfen, Glyphosat besser auszuscheiden und Entzündungen in Schach zu halten. Zusätzlich zu einer gesunden Ernährung kann es hilfreich sein, einige darmstärkende Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.
  • Filtern unseres Wasser: Die Abwässer aus landwirtschaftlichen Betrieben führen unweigerlich dazu, dass unser Leitungswasser mit Glyphosat belastet ist.
  • Unterstützung unserer Entgiftung: Eine auf Entgiftung ausgerichtete Nahrungsergänzungsstrategie kann unsere Fähigkeit, den ständigen Strom von Giftstoffen, dem wir alle täglich ausgesetzt sind, effektiv zu neutralisieren und auszuscheiden, entscheidend verbessern.
  • Unterstützung unsere Umgebung: Durch Entstörung der Umgebung in der wir uns befinden mit Hilfe von z.B. Methoden der neuen Geomantie kann auch dazu beigetragen werden, dass unser Körper besser mit Giftstoffen umgehen bzw. die Wirkung der Giftstoffe dadurch abgeschwächt werden kann.

Wie besorgt sollte ich also wirklich sein, wenn es um Glyphosat geht?
Unsere Welt wird immer giftiger – wobei die Glyphosatbelastung nur einen Bruchteil der schädlichen Chemikalien ausmacht, denen wir alle unweigerlich täglich ausgesetzt sind. Es liegt also an uns, Maßnahmen zu ergreifen, um uns und unsere Lieben vor dieser nicht endend wollenden Flut von Giftstoffen zu schützen. Das mag zwar zunächst düster und entmutigend klingen, ist aber eigentlich eine gute Sache! Denn wenn wir mit dem richtigen Wissen und den richtigen Mitteln ausgestattet sind, können wir Entscheidungen treffen, die unser Wohlergehen fördern und schützen – ohne Angst oder Stress zu haben. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich über Glyphosat und andere Gifte zu informieren und sich die Mühe zu machen, seinen Lebensstil ein wenig zu ändern, um sich zu schützen.

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Referenzen:
http://npic.orst.edu/factsheets/glyphogen.html
https://www.webmd.com/cancer/herbicide-glyphosate-cancer
https://www.nature.com/articles/s41396-023-01450-9
https://www.nature.com/articles/s41582-023-00919-7
https://www.nature.com/articles/s41370-023-00594-2
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0013935117316730
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35897073/