Candida, Schimmel, Mykotoxine und Parasiten als Antreiber für Alzheimer? – Neuroinflammation

 

Alzheimer und damit verbundene neurologische Symptome wie Angstzustände oder Depressionen (auch Angstzustände und Depressionen unabhängig von Alzheimer und Demenz) sind nicht einfach altersbedingt „normal“, sie haben eine Ursache. Viele betroffene hören: „Das ist ganz normales Altern“, „Ihr Gedächtnis wird nicht mehr so gut sein, sie werden nicht mehr so klar denken können“.

Wenn es darum geht die Ursachen von Krankheiten und insbesondere von neurodegenerativen oder psychischen Problemen zu erforschen, die, die tägliche Lebensqualität beeinträchten und eine Lösung dafür zu haben, stossen wir schnell auf Grenzen. Candida, Schimmel, Mykotoxine und Parasiten werden dabei meistens ausser Acht gelassen.

Mykotoxine entstehen durch Schimmel – mittlerweile weiss man, dass auch Candida Mykotoxine, vor allem Gliotoxin, produziert. Es sind die sogenannten Schimmelpilzgifte. Schimmel ist etwas, von dem viele denken: „Oh, das gibt es überall, das ist okay, das ist kein Problem“. Es gibt jedoch Schimmelpilzarten, die sehr giftig sind, und wenn man die Mykotoxine einschließt, die sie ausstossen, dann kann es in Räumen, die nicht gut durchlüftet oder sehr feucht sind, doch zu einer beträchtlichen toxischen Mischung kommen. Vor allem im Winter, wenn die Fenster geschlossen sind, zirkulieren diese Toxine in den Räumen und nehmen stark zu. Es gibt Studien, die zeigen, dass die Schadstoffbelastung in Wohnungen zwei- bis dreimal so hoch ist wie außerhalb von Wohnungen. Das kann in einer Wohnung ein großes Problem sein. Auch wenn Schimmel überall auftreten kann – überall, wo es Wasser gibt- wenn er in einer Umgebung eingeschlossen ist und vor sich her schimmelt, kann dies zu Symptomen beim Menschen führen.

Dazu kommt, dass eine Belastung mit Schimmel oft einhergeht mit einer Belastung des Hefepilzes Candida. Neben dem Mykotoxin Gliotoxin produziert Candida eine ganze Reihe anderer toxischer Stoffe, das bekannteste ist das Acetaldehyde. Acetaldehyde ist bekannt für seine neurotoxische Wirkung.

Symptome, die im Zusammenhang mit Schimmel und Candida aber auch Parasiten, Viren und Bakterien stehen können, sind u.a.:

  • Atemproblemen
  • Schädigungen der Mitochondrien
  • Allergien
  • Ständiges Kranksein
  • Brain Fog (Gehirnnebel)
  • Verwirrtheit
  • Gedächtnisstörungen
  • Herzrasen
  • Kribbeln auf der Haut
  • Taubheitsgefühle
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen, nächtliches Aufwachen
  • Symptomverstärkung währen des Vollmondes (Hinweis auf Parasiten)
  • Zähneknirschen in der Nacht (Hinweis auf Parasiten)
  • Kleine statische Schocks (z.B. beim Anfassen einer Autotür – Hinweis auf Schimmel und Candida)
  • Muskelzuckungen
  • Muskelschwäche/Zittern
  • Erschöpfung
  • Mitochondriopathie
  • Übelkeit
  • Depressionen
  • Angstzustände
  • etc.

In meiner Praxis verwende ich am liebsten den organischen Säuretest (OAT-Test). Neben den direkten Markern, die auf eine Candidabelastung und Schimmelbelastung sowie eine Darmdysbiose hinweisen können, schaue ich mir immer die Ketone und den Krebszyklus an. Der Krebszyklus ist der Energikreislauf und wenn ich bei einem OAT-Test mehr als zwei bis drei positive Marker von etwa 20 sehe, dann ist dies für mich ein Hinweis, dass auf Zellebene etwas nicht stimmt, dass wahrscheinlich eine Belastung mit Schimmel, Candida, Parasiten, Schwermetallen und/oder persistierenden Viren und Bakterien vorliegt, die die Energieproduktion beträchtlich stören. Auch eine radioaktive Toxizität kann der Grund dafür sein, die in Wasser, Boden, Uran, Radon oder Radium vorkommen kann.

Warum kann es zu den obererwähnten Symptomen kommen?
Wenn auf Zellebene zu wenig Energie (ATP) produziert wird, haben wir keine Energie zum Heilen. Fehlt die Energie zum heilen kommt es zu neurodegenerativen und auch degenerativen Prozessen auf physischer Ebene. Einfach ausgedrückt heisst das, wenn wenig Energie produziert wird, fehlt Energie zum Denken, was sich u.a. mit Gehirnnebel äussern kann. Da das Gehirn im Vergleich zu anderen Organen einen sehr hohen Energieverbrauch hat, ca. 20% der Gesamtenergie verbrennt es am Tag, macht aber nur ca. 2% unseres Körpergewichts aus, ist es auf einen gutfunktionierenden Energiekreislauf angewiesen. Neue Studien zeigen, dass, das Gehirn etwa 10’000 Mitochondrien pro Zelle hat, während z.B. die Zellen des Herzmuskels nur 7’000 Mitochondrien aufweisen. Wenn also die Mitochondrien geschädigt werden und im Gehirn so viele vorhanden sind, kommt es zu neurodegenerativen Prozessen, man verliert das Gedächtnis, den Denkprozess und die Funktion.

Herauszufinden, warum die Mitochondrien nicht effektiv und effizient ATP produzieren, ist also Schritt Nummer eins für mich. Schimmel, Candida, Mykotoxine, Parasiten und auch Bakterien und Viren können ein großer Teil davon sein. Zeigen sich im OAT-Test viele Hinweise auf eine Belastung, auch der Oxalatmarker ist für mich sehr wichtig, kann ein spezifischer Urin-Test auf Mykotoxine und/oder bei Verdacht auch die Abklärung des CIRS durch Bluttests sein. Neal Nathan und Richard Shoemaker, zwei Ärzte, die dieses Thema vorangetrieben haben, sprechen oft über Bluttests wie C4a, AMH und VIP. C4a zeigt u.a. eine Immun- und Entzündungsreaktion. Es kann bei einer Belastung mit Schimmel, genauso Candida oder auch Borrelien und anderen Mikroben steigen.

Oftmals sehe ich aber auch sehr niedrige Werte im Urin, das ist meistens dann der Fall, wenn man sehr erschöpft ist, dann hat der Körper nicht genügend Energie um zu Entgiften. Diese Werte stimmen dann oft nicht mit den Symptomen und den Entzündungswerten im Körper generell überein. Viele versuchen dann mit Hilfe bestimmter Nährstoffe und Mittel die Ausscheidung zu provozieren, dies kann allerdings zu sehr starken Herzxheimer-Reaktionen führen und den Körper komplett überfordern. Bei Menschen, die nicht richtig entgiften und sehr erschöpft sind, kann die „Krankheit“ oft nicht wirklich im Urin oder im Blut gefunden werden. Vielmehr sind es die Anamnese und die Symtpome einer Person, die auf eine Belastung hindeuten. Beginnt man dann ganz sanft die Entgiftung zu unterstützen, zeigt sich mit der Zeit auch die Belastung, die im Körper vorhanden ist, in den Urintest oder Bluttests.

Candida, Schimmelpilze, Mykotoxine, Parasiten, generell Toxine sowie Endotoxine wie beispielsweise LPS (Lipopolysaccharide –  welche sich in den Zellwänden von grammnegativen Bakterien befinden) können entzündliche Immunreaktionen hervorrufen. Sie gelangen über einen durchlässigen Darm (Leaky Gut) in den Blutkreislauf und von dort in den gesamten Körper und über die Bluthirnschranke (die Blut-Hirn-Schranke ist ein Mechanismus, der das Gehirn vor Krankheitserregern schützt – die Schranke trennt die Kapillaren des Gehirns, also die Blutgefäße, von den Gehirnzellen und dem Gewebe) direkt ins Gehirn. Einmal im Gehirn angelangt können sie durch das Auslösen einer Immunreaktion mit Beteiligung der Mastzellen, die entzündliche Botenstoffe (u.a. IL-6, TNF-a, IL-1B, TGF-B, IL-13 und IL-18, IL-8 und Histamin) freisetzen, die Mikrogliazellen aktivieren. Mikrogliazellen schützen die geschädigten Nervenzellen, indem sie Wachstumsfaktoren ausschütten, die eventuelle Schädigungen beheben sollen. Womöglich werden die Mikroglia aber so stark aktiviert, daß sie noch lebende Nervenzellen zerstören und zur Bildung abnormaler Strukturen führen, die Ähnlichkeiten mit Amyloid-Plaques (auch Alzheimer Plaques genannt – sie sind eine der Hauptmerkmale der Alzheimerkrankheit) aufweisen. Es handelt sich dabei um eine Art Protein-Ablagerung an der Aussenseite von Nervenzellen. Entzündliche Reaktionen im Gehirn können Angstzustände, Depressionen, Zwänge und auch Tics auslösen. Mit der Zeit können sich Multiple Sklerosis (MS),  Alzheimer, Demenz oder auch Parkinson (je nach Veranlagung) entwickeln. Oftmals gehen diese Erkrankungen mit Depressionen, Angstzuständen, etc. einher.

Ich vergleiche die Entzündung im Gehirn gerne mit Strom oder einem Feuer. Steht das Gehirn unter Strom, glühen die Drähte heiss, das Gehirn fängt Feuer („tired but wired„). Wird das Feuer nicht gelöscht, degenerieren die Zellen im Gehirn.

Der Cortisolspiegel ist chronisch erhöht oder bereits erschöpft, die Elektrolyte entleeren sich, die Verdauung gerät aus dem Takt und eine Dysbiose entsteht. Eine Dysbiose erleichtert es dem Candida* sich von der Hefe in die pathogene Pilzform zu verwandeln und sich auszubreiten. Unter normalen Umständen lebt Candida in unserem Verdauungstrakt zusammen mit mindestens 160 anderen Bakterien- und Hefearten. Dies wird als unser Mikrobiom bezeichnet. Die Zahl der Zellen in unserem Mikrobiom (hundert Billionen) übersteigt die Zahl unserer menschlichen Zellen (zehn Billionen) bei weitem. Ein gesundes Mikrobiom ist für unser Überleben unerlässlich und macht bis zu 80 % unseres Immunsystems aus. Dazu kommt, dass Viren, Parasiten oder auch eine zurückliegende Borreliose wieder aktiv werden können wenn das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht gerät. „Das Eine bedingt das Andere.“

Stressreaktion und BDNF (Brain-derived neurotrophic factor)
Wenn Schimmel, Candida, Parasiten, Schwermetalle,  oder andere Toxine im Körper sind, stelle ich mir die Frage woher sie kommen. Bei diesem Thema ist es immer ganz wichtig die gesamte Umgebung anzuschauen. Kommt es von einem früheren Zuhause, von der Schule, von der Arbeit oder dem jetzigen Zuhause? Kann eine aktuelle Belastung ausgeschlossen werden, ist das schon mal gut. Ist dies nicht der Fall, muss sichergestellt werden, dass man in eine sichere Umgebung gebracht wird. Wenn die Belastung sehr gross ist, kann es schon mal sein, dass man vorübergehend das Haus/die Wohnung verlassen müsste. Sobald dort alles gereinigt ist, kann man wieder zurückkehren.

Oftmals verhält sich der Körper allerdings immer noch so als wäre er von Schimmel oder anderen Toxinen, Bakterien und Viren umgeben. Auch wenn es uns auf körperlicher Ebene bereits schon besser geht, kann ein wenig Schimmel oder ein anderes Toxin oder auch nur die Angst davor eine heftige Reaktion auslösen. Da kommt das Nervensystem ins Spiel, welches noch immer im „Alarmmodus läuft“ (Stressreaktion). Deshalb ist es so wichtig das Nervensystem auch in den Prozess miteinzubeziehen.

Wir wissen, dass die Stressreaktion in direktem Zusammenhang mit dem Risiko steht, an Demenz zu erkranken. Es gibt eine direkte Verbindungen zu neurotrophen Faktoren im Gehirn, wie z. B. der Rückgang von BDNF, der sehr viel mit dem kognitiven Abbau zu tun hat. Und BDNF (Brain-derived neurotrophic factor) sind die neurotrophen Faktoren im Gehirn, die dazu beitragen, dass das Gehirn plastisch ist. Er hilft bei der so genannten Neuroplastizität, d. h. bei der Schaffung neuer neurologischer Bahnen. Nehmen die neurotrophen Faktoren ab, verfestigen sich die Nervenbahnen. Der kognitive Verfall und geistige Funktionsstörungen sind auf die Abnahme dieser neurotrophen Faktoren zurückzuführen.

Darm-Gehirn-Verbindung und BDNF
Schon länger gibt es Hinweise, dass es auch einige Verbindungen zwischen dem Darm und den neurotrophen Faktoren im Gehirn gibt. Bestimmte Hirnfunktionsstörungen und Stimmungsprobleme gehen mit Darmfunktionsstörungen einher. Es gibt eine lange Reihe von Studien, die zeigen, dass Menschen mit Reizdarmsyndrom viel häufiger unter Angstzuständen und Depressionen leiden als die Allgemeinbevölkerung.

Nähere Informationen zu Candida, Schimmel, Mykotoxinen, Parasiten, Viren und Bakterien, Mastzellen, Immunsystem finden Sie in den jeweiligen Blogbeiträgen. (Siehe links im Text).

*C. Albicans ist die häufigste Ursache für Pilzinfektionen beim Menschen und der am besten untersuchte Pilzerreger, der Menschen befällt. C. Albicans ist derzeit der am dritthäufigsten isolierte Erreger von Blutbahninfektionen bei Krankenhauspatienten und hat eine Sterblichkeitsrate von 40-50 %. Menschen mit geschwächtem Immunsystem, wie z. B. Menschen mit Krebs oder HIV-Infektion, sind oft am anfälligsten.
Vor dem Zweiten Weltkrieg war eine Candida-Überwucherung selten. Mit der Einführung von Antibiotika veränderte sich dann das innere Milieu, das den Wechsel zur Pilzform begünstigt.

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Referenzen:

MCD-Berlin
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9671327/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6159659/
https://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/wasistalzheimer/veraenderungen-im-gehirn/amyloide-plaques-und-fibrillen/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8778325/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9671327/#:~:text=In%20some%20studies%2C%20the%20bacteria,to%20cause%20chronic%20CNS%20infections.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2842515/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7683092/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4684129/#:~:text=A%20large%20amount%20of%20adenosine,from%201000%20to%202500%20mitochondria.
https://europepmc.org/article/PMC/3351431
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https://www.sciencedaily.com/releases/1999/09/990910080344.htm
https://www.nature.com/articles/s41467-018-07991-4
https://www.jneurosci.org/content/23/3/994
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4837888/